Autor: Lukasz Holfeld
Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Entwicklung der liturgischen Musik und ihre Bedeutung

Kirchenmusik ist nicht einfach eine klangliche Ausschmückung der Liturgie. Sie ist eine theologische Sprache, ja das Gebet schlechthin, das das Wort Gottes zum Klingen bringt und die Seelen erhebt. Der hl. Augustinus hat es auf den Punkt gebracht: “Wer singt, betet doppelt.” Die kirchliche Musiktradition hat sich über Jahrhunderte entwickelt und bleibt bis heute ein tragendes Element unseres Glaubens.
Kleine Geschichte der liturgischen Musik
Die ersten Christen pflegten die Tradition des Psalmgesangs aus der Synagoge, worauf sich der gregorianische Choral als eigenständige Form des christlichen Gesangs entwickelte. Dieser einstimmige, von Instrumenten freie Gesang war jahrhundertelang das musikalische Fundament der westlichen Kirche.
Mit der Mehrstimmigkeit (Polyphonie) im Mittelalter und der Renaissance erlebte die kirchliche Musik eine erste große Veränderung. Komponisten wie Palestrina und Josquin Desprez schufen Werke, die den eigenständigen christlichen Charakter bewahrten, aber mit kunstvoller Mehrstimmigkeit bereicherten, während die Barockzeit monumentale Messvertonungen von Bach, Vivaldi und Händel hervorbrachte, die jedoch oft für den Konzertsaal konzipiert waren und nicht mehr der liturgischen Praxis dienten.
Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) forderte schließlich eine Erneuerung der Kirchenmusik, um die Gläubigen aktiver am liturgischen Gesang zu beteiligen. Das lateinische Ordinarium wurde vielerorts durch Landessprachen ersetzt, wodurch neue liturgische Musikstile entstanden.

Die theologische Dimension der Kirchenmusik
Die Kirchenmusik unterscheidet sich grundlegend von weltlicher Musik. Mag der gregorianische Choral eintönig sein, so zeigt er doch durch seinen Ursprung, mit seiner meditativen Schlichtheit und Schriftgebundenheit, dass Musik im liturgischen Kontext eine Vergegenwärtigung des göttlichen Wortes ist. Kirchenmusik will nicht unterhalten, sondern zum Gebet führen. Darum ist ihre Form stets dem liturgischen Geschehen untergeordnet. Wenn die Musik den Gläubigen hilft, sich auf Gott auszurichten, erfüllt sie ihre eigentliche Aufgabe.
Musik als Werkzeug der Evangelisierung
Neben der Liturgie hat kirchliche Musik immer auch eine missionarische Wirkung. Sie erreicht Menschen, wo Worte allein nicht genügen. Auch volkstümliche Kirchenlieder haben ihre Berechtigung, sofern sie inhaltlich und musikalisch dem Wesen des Glaubens entsprechen. Große kirchenmusikalische Werke wie Bachs Passionen oder Mozarts “Requiem” berühren auch Menschen, die sonst wenig Bezug zur Kirche haben. Die Kraft dieser Musik liegt in ihrer inneren Wahrheit – sie ist durchdrungen vom Glauben der Komponisten und überwindet Zeit und Kulturgrenzen.
Bedeutung für die Glaubensgemeinschaft
Musik verbindet Gläubige über Generationen hinweg. In einem gregorianischen Choral oder einer Messvertonung von Palestrina klingt das Gebet unzähliger Christen vergangener Jahrhunderte mit. Der gemeinsame Gesang in der Liturgie schafft Einheit und verstärkt das Bewusstsein für die Gemeinschaft der Kirche.
Papst Benedikt XVI. betonte mehrfach die Rolle der Kirchenmusik als Ort der Gottesbegegnung. Musik kann Trost spenden, inspirieren und den Geist zum Himmel erheben. Sie bleibt eine Brücke zwischen Himmel und Erde – ein Geschenk, das die Kirche immer wieder neu entdecken und bewahren muss.
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