Sind Sie bereit, Märtyrer zu werden?
Die verfolgte Kirche in China
Hat Sie schon einmal ein Professor gefragt, ob Sie bereit sind, Märtyrer zu werden?
Dem Priester XXX * ist genau das passiert. Als er noch Seminarist war, fragte einer seiner Professoren, ein älterer Priester, die gesamte Klasse: „Seid Ihr darauf vorbereitet, Märtyrer zu sein?
Diese schlichte Frage scheint uns heute in Deutschland nicht zu betreffen, doch Father XXX begleitet sie nun schon viele Jahre lang. Und das hat einen ganz konkreten Grund. Father XXX ist ein junger chinesischer Priester, für den das Martyrium eine sehr reale Möglichkeit darstellt – wie für alle, die in ihrer Diözese der Untergrundkirche Chinas treu ihren Dienst verrichten. Darum müssen wir hier alle Hinweise unterlassen, die seine Identifizierung ermöglichen könnten.
Bekanntlich gibt es in China eine offizielle Kirche, die sog. „Patriotische Kirche“. Schon seit mehreren Jahren steht der Vatikan mit der chinesischen Regierung im Dialog. Es gab Anzeichen, als würde die Kommunikation langsam besser werden; die chinesische Regierung hat der Untergrundkirche sogar die offizielle Erlaubnis erteilt, öffentlich den Glauben zu praktizieren. Alles sah danach aus, als würde sich endlich die Situation des rasch wachsenden Katholizismus in China zum Besseren wenden.
…nur eine Finte!
Doch all das war nur eine Finte. Tatsächlich ist die chinesische Regierung keinen Millimeter von ihrer Position abgewichen. Verfolgung und Gewalt haben in den letzten Jahren sogar noch zugenommen. Kirchen werden mit Bulldozern eingeebnet, in einem Fall wurde sogar eine Frau dabei begraben. Die chinesischen Katholiken mussten zu Hauskirchen zurückkehren, wie sie uns an die ersten Jahrhunderte des Christentums zur Zeit der Verfolgung im Römischen Reich erinnern.
Die Polizei führt Hausrazzien durch, wo sie „illegale religiöse Aktivitäten“ vermutet (so definiert die Kommunistische Partei eine Heilige Messe). Erst vor wenigen Monaten drang die Polizei in ein Haus ein, in dem gerade die Heilige Messe gefeiert wurde, und verhaftete alle Anwesenden einschließlich des Priesters. Unverblümt beurteilt Father XXX die Situation: „Öffentlich gibt sich die Regierung tolerant. Doch das ist nur der Versuch, herauszufinden, welche Bischöfe und Priester zur Untergrundkirche gehören. Sie wollten uns alle mit einem Schlag identifizieren, um uns dann alle einsperren und den katholischen Glauben ein für alle Mal vernichten zu können.“
Umfassende Datenüberwachung
Allgemein bekannt ist die Vorliebe der chinesischen Regierung für die umfassende Datenüberwachung aller ihrer Bürger. Die gesamte elektronische Kommunikation wird überprüft. Das erschwert die Kommunikation innerhalb der Diözesen wie der Diözesen untereinander in hohem Maße, denn alle Informationen können aus Sicherheitsgründen nur mündlich übermittelt werden. Darin liegen, neben all den anderen Schwierigkeiten, ganz neue Herausforderungen für die Untergrundkirche.
Father XXX wurde unlängst in China zum Priester geweiht und dann zu weiteren Studien nach Rom geschickt. Denn in China ist es immens schwierig, eine gute Ausbildung zu erhalten. Die „Patriotische Kirche“ schult allein in der Verbreitung der Parteipropaganda, während es der Untergrundkirche sowohl an Mitteln wie an gut gebildeten Multiplikatoren fehlt. Father XXX ist einer von nur fünfzehn Priestern seiner Untergrunddiözese. Nun ist er dabei, einen Mastertitel im Kirchenrecht an einer der weltweit renommiertesten Studieneinrichtungen zu erwerben, der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom.
Solidarisch sein
Er weiß um die Risiken und Gefahren, die ihn nach seiner Rückkehr nach China erwarten. Doch mit seinem abgeschlossenen Studium wird er für seine Diözese und seinen Bischof eine unschätzbare Hilfe sein, dort, wo es so wenig Mittel gibt, um den wahren katholischen Glauben zu verbreiten. Sein Geist ist willig und sein Herz voll Freude. Nun aber gibt es ein Problem: Wenn er von Rom aus Kontakt zu seiner Diözese aufnimmt, laufen alle Beteiligten Gefahr entdeckt und eingesperrt zu werden. Das kann und will Father XXX nicht riskieren. Auf der anderen Seite kann er nicht weiter studieren, wenn er jetzt keine Hilfe bekommt.
Bitte helfen Sie uns, unseren Brüdern und Schwestern der verfolgten Kirche in China zu zeigen, dass wir, die Kirche in Deutschland, an ihrer Seite stehen – dass wir sie nicht vergessen haben und ihnen solidarisch helfen, wo immer wir es können. Helfen Sie Father XXX, sein Studium zu beenden. Zeigen Sie ihm und seiner Diözese, dass sie nicht alleine sind und dass wir an ihrer Seite stehen.
* Um den Priester zu schützen, können wir seinen Namen nicht veröffentlichen.