
Am 15. August gedenkt die Kirche Maria und ihrer Aufnahme in den Himmel. Wir feiern ihre Aufnahme, um uns bewusst zu machen, dass Gott das ganze Leben eines Menschen sieht und zu seiner Vollendung ruft. Maria antwortete auf diesen Ruf mit einem klaren: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38) und stellte ihr Leben in den Dienst Gottes. Ihr Weg und ihr Leben machen sichtbar, wie echte Hingabe an Gott aussieht, dass dies konkrete Konsequenzen hat und das ganze Leben prägt.
Maria als Vorbild gelebten Glaubens
Der Glaube Marias äußerte sich in einer konsequenten Gestaltung ihres Alltags. Als der Engel ihr den Plan Gottes offenbarte (Lk 1,26–38), traf sie die Entscheidung, sich vollständig darauf einzulassen, und richtete ihr Handeln auf ihre Berufung aus. Ihr Ja zeigte sich in konkreten Situationen: Sie reiste zu Elisabeth, um ihr beizustehen (Lk 1,39–45). In der Familie übernahm sie Verantwortung, half Josef, Entscheidungen zu treffen, und ordnete das häusliche Leben nach den Erfordernissen Gottes (Mt 1,18–25; Lk 2,39–40). Ihr Gebet war kontinuierlich, nicht auf formale Rituale beschränkt, und diente als Maßstab für ihre Entscheidungen und Handlungen (Lk 2,19; Apg 1,14).
Maria zeigt uns, dass Glaube eine aktive Kraft ist, die in jedem Bereich des Lebens wirksam werden muss. In Momenten der Unsicherheit, etwa bei der Flucht nach Ägypten (Mt 2,13–15), blieb sie wachsam und handelte gezielt, um Leben zu bewahren und Gottes Willen umzusetzen. Ihre Haltung macht deutlich, dass Glaube konkrete Verantwortung mit sich bringt, dass Hingabe Entscheidungen fordert, die das tägliche Handeln prägen. Sie wird so zu einem lebendigen Beispiel, wie Gottes Wirken durch gelebten Glauben sichtbar wird und die menschliche Existenz formt.

Die Himmelfahrt als Zeugnis göttlicher Herrschaft
Die Aufnahme Marias in den Himmel verdeutlicht die konkrete Wirkung eines Lebens in Treue und Gehorsam. Sie wird nicht als abstraktes Symbol gefeiert, sondern als reale Person, deren ganze Existenz auf Gottes Willen ausgerichtet war. Die Himmelfahrt zeigt, dass Hingabe sichtbare Folgen hat: Maria steht zur Rechten Christi, wie eine Königin an der Seite des Königs (Ps 45,10).
„Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1 Joh 3,2). In Maria wird diese Verheißung greifbar. Ihr Leib ist erfüllt von göttlicher Herrlichkeit (Offb 12,1), was die körperliche Dimension des Glaubens betont. Dadurch nimmt sie eine Mittlerrolle ein, die deutlich macht, dass menschliches Handeln Spuren in der Gemeinschaft hinterlässt. Die Verbindung zu Christus an der Seite des Königs illustriert: Unser Tun hat Einfluss auf das größere Gefüge des Heils. In dieser Perspektive werden Glaube und Engagement greifbar. Wer auf Maria schaut, erkennt, dass Gottes Vollendung erreichbar ist und jedem treu Glaubenden bevorsteht.

Ein Aufruf zum eigenen Glaubensweg
Maria Himmelfahrt ruft uns dazu auf, unseren Glauben lebendig zu gestalten. Orientierung, Hoffnung und Hingabe müssen konkret erfahrbar werden. Wer ihr Beispiel folgt, erkennt, dass Gottes Ruf alle Bereiche des Lebens umfasst. Jeder Schritt im Glauben führt in die Vollendung und macht Gottes Plan für das Leben erfahrbar. Wir müssen ihn nur gehen und wie sie Ja zu Gott sagen.