Autor: Lukasz Holfeld
Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Im Abendmahlssaal versammelt – Die erste Novene der Kirche

Im Abendmahlssaal versammelt – Die erste Novene der Kirche
„Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern“ (Apg 1,14).
Die sichtbare Kirche wird nicht mit Macht geboren, sondern mit Stille und mit Geduld. Die neun Tage zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten sind eine heilige Zeit: die Tage der ersten Novene. Der Auferstandene ist zum Vater zurückgekehrt. Die Jünger haben seine Herrlichkeit geschaut – und nun bleiben sie zurück. Sie ziehen sich zurück, zuerst aus Angst, doch bald aus Verheißung. Denn sie erinnern sich an seine Worte.

Maria in ihrer Mitte
Der Raum, in dem die Jünger sich versammeln, ist nicht zufällig. Dort hatte Christus das Mahl gestiftet (Lk 22,12–20). Dort hatte er den Heiligen Geist angekündigt (Joh 14,26). Dort hatte er sich nach der Auferstehung gezeigt (Joh 20,19). Und nun wird der gleiche Ort zur Wiege der Kirche. In dieser Stille liegt der Keim kirchlichen Lebens: Einheit, Beharrlichkeit und Hoffnung. Der Geist kommt nicht durch blinden Aktivismus, sondern durch die Treue zur Verheißung.
Die Apostel warten, aber nicht allein. Maria ist da. Sie, die bei der Menschwerdung den Heiligen Geist empfangen hat, ist jetzt betend in der Mitte der Kirche. Sie redet nicht, sie belehrt nicht – sie ist einfach da. Ihre Gegenwart ist leise und kraftvoll.
Maria steht am Anfang der Kirche, wie sie am Anfang des Erlösungswerks stand. In ihrem Schweigen leuchtet ihr Gehorsam. Sie hat dem Geist Raum gegeben – nun wartet sie erneut auf ihn. Wer die Anfänge der Kirche verstehen will, muss auf Maria schauen.

Neun Tage Vorbereitung
Die Kirche nennt diese Zeit „Novene“ – von lat. novem, neun. Sie wurzelt in diesen Tagen des Wartens. Bis heute ist die Pfingstnovene eine Einladung, den Heiligen Geist zu erbitten, nicht nur für einmal, sondern ausdauernd. Die Jünger hatten kein genaues Datum – sie wussten nur: Jesus hat uns Beistand vom Himmel verheißen (Lk 24,49). Sie haben geglaubt, gehofft, gebetet. Sie haben sich nicht zerstreut. Nein, sie haben sich in ihrer Hoffnung gesammelt. Die Kirche lebt auch heute zwischen Himmelfahrt und Pfingsten: Christus ist erhöht, der Geist ist verheißen, die Welt wartet auf Zeugen.
Die neun Tage des Wartens lehren uns: Der Heilige Geist ist Gabe. Wer ihn empfangen will, muss still werden, ausharren, sich mit anderen Brüdern und Schwestern verbinden. Das Gebet im Abendmahlssaal ist Urform der Kirche: gemeinschaftlich, erwartungsvoll, gehorsam.
Denn Pfingsten kommt durch das offene Herz. So wie damals. So wie heute.
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