Heiliger Benedikt von Nursia – Zwischen Gift und Gebet

Juli 11, 2025

Heute feiert die Kirche den heiligen Benedikt von Nursia (*um 480, †21. März 543). Er ist Gründer des Benediktinerordens (um 529) und seine Klosterregel hat das abendländische Christentum durch und durch geprägt. Früh zog er sich nach Subiaco (Italien, etwa 70 Km östlich von Rom) zurück, wo Gebet und Askese seinen Alltag ausmachten. Sein ganzes heiliges Leben war durch die Sehnsucht nach einem klaren Sein vor Gott getrieben. „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten“ (Joh 14,23) – so verstand Benedikt die Liebe zu Christus, die sich für ihn im Hören und im Gehorsam zeigte.

Vergifteter Wein, gesegnetes Brot

Als Benedikt seine Heimat verließ, war er ein junger Mann aus gutem Haus. Doch er erkannte früh, dass Bildung allein nicht genügt, vor allem, wenn das Herz leer bleibt. Die Welt um ihn herum war zerrissen und auch im Inneren der Menschen herrschte Unruhe. In Subiaco lebte er drei Jahre verborgen in einer Höhle, wo er täglich im Gebet reifte. Dort wuchs die Überzeugung, dass echter Gehorsam zu Christus nicht Unterdrückung bedeutet, sondern zum echten Leben führt.

Nie wollte er ein geistlicher Anführer sein, doch das Leben führte ihn auf diesen Weg. In der Nähe seines Einsiedlerortes baten Mönche, wahrscheinlich aus Vicovaro, Benedikt, ihr Abt zu werden. Er zögerte, nahm schließlich an. Das machte ihn zur Zielscheibe von Neid und Verachtung. Seine Strenge gefiel manchen Mönchen nicht und sie versuchten, Benedikt zu töten. Als er das Kreuzzeichen über den vergifteten Kelch machte, zerbrach das Gefäß. Seine Reaktion war nicht Anklage, aber er entschied sich, das Kloster zu verlassen, aus der Erkenntnis, dass geistliche Leitung nicht gegen den Willen der Geführten möglich ist.

Auch ein Priester, Florentius, wandte sich gegen ihn. Er schickte Benedikt ein mit Gift versetztes Brot. Benedikt erkannte die Gefahr, segnete das tödliche Brot und befahl einem Raben, es fortzubringen, wo kein Mensch es essen kann. Der Vogel gehorchte und trug es davon. Was Menschen zur Vernichtung senden, kann durch Glauben in Gottes Ordnung überwunden werden. Florentius kam wenig später ums Leben, als ein Gebäude über ihm einstürzte. Benedikt zeigte keine Genugtuung. Er tadelte sogar einen Bruder, der sich über den Tod des Gegners freute. Benedikts Maß war nicht Rache, sondern Gehorsam gegenüber dem Geist Christi.

Die Regel, die die Kirche trägt

Benedikt blieb kein Einsiedler im luftleeren Raum. Seine Visionen reichten bis zum göttlichen Thron hinauf – er sah Engel und Dämonen wie auf einer unsichtbaren Bühne. Diese mystischen Erfahrungen machten ihn zu einem exzellenten Leiter, der Irrtum und Versuchung in der Gemeinschaft erkannte.

Nach seiner Zeit in Subiaco zog Benedikt weiter und gründete bei Montecassino ein neues Kloster. Es wurde der Ort, an dem er seine Lebensregel vollendete: die Regula Benedicti. Sie verbindet Gebet, Arbeit und Gemeinschaft in einer Ordnung, die aus dem Hören auf das Wort Gottes lebt. „Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat!“ – so beginnt die Regel, und sie bleibt dabei nicht bei frommen Worten. Sie führt zur Umkehr im Alltag. Benedikt wusste: Der Mensch wird nicht heil durch große Taten. Heil besteht durch beständiges Ausrichten auf Christus.

„Ora et labora“ – beten und arbeiten. Die Regel verlangt nichts Übermenschliches, sie formt durch Treue im Kleinen. Ausdruck einer Haltung, die das Ganze sieht. Die Mitte ist Christus und aus ihr wächst der Friede. In einer Welt voller Zerstreuung bleibt Benedikts Weg ein stilles Gegengewicht.

Im Dienst des Ewigen

Der heilige Benedikt starb im Gebet, aufrechtstehend, gestützt von seinen Brüdern, das Herz auf Gott gerichtet. Sein Leben war schlicht. Die Frucht seiner Regel ist ein bleibender Weg in der Kirche. Wer sich inmitten der Unruhe nach Klarheit sehnt, findet in heiligem Benedikt einen geistlichen Lehrer: Christus ist der Maßstab – und Benedikt hat ihn mit ganzer Kraft gesucht.

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