Das Herz Jesu – Feuer gegen die innere Kälte

Juni 27, 2025

Es gibt eine Kälte, die im Herzen wächst. Sie zeigt sich, wenn uns das Leid anderer gleichgültig wird und wenn wir uns abschotten, um ja nicht verwundbar zu sein. „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Mt 11,28). Das ist Jesu Antwort gegen jede Kälte: ein geöffnetes Herz. Sein Herz ist nicht ein bloßes Symbol. Es ist Wirklichkeit und dort beginnt das neue Leben.

Das geöffnete Herz

Das Heiligste Herz Jesu hat nichts mit Romantik zu tun. Denn dieses Herz ist durchbohrt. Als Jesus am Kreuz stirbt, stößt ein Soldat mit der Lanze in seine Seite „und sogleich floss Blut und Wasser heraus“ (Joh 19,34). Gottes Liebe schließt sich nicht, auch wenn sie verwundet wird. Aus dem geöffneten Herzen fließen die Zeichen des neuen Lebens: Wasser, das reinigt. Blut, das nährt. Beides sind Bilder für Taufe und Eucharistie – die beiden Sakramente, die uns in Christus hineinziehen. Die Kirche kommt also nicht aus einem Plan oder einer Kalkulation. Ihren Ursprung bekommt sie aus der Wunde, aus der Öffnung, die nicht das Ende, sondern der Anfang einer Liebe ist, die nicht mehr aufhört.

Die Kälte vieler Herzen heute ist nicht wirklich ein Gefühl im Sinne von Verzweiflung. Nein, sie ist eine Entscheidung. Man hält Abstand, weil Nähe wehtun kann. Man schweigt, weil Ehrlichkeit riskant ist. Doch das Herz Jesu kennt keine Distanz, keine Scheu. Es bleibt offen und lässt sich treffen, auch wenn es dabei leidet. „Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe!“ (Joh 15,9). Jesus fragt nicht, ob die Liebe sich lohnt. Ganz im Gegenteil! Er bleibt, wenn andere gehen. Er hört, wenn andere überhören. Und er trägt, was sonst niemand tragen will.

Ein Herz, das verwandelt

Jesus ändert Menschen durch seine Gegenwart. Dabei tritt er nicht auf wie ein Prominenter oder ein Herrscher. Offen zeigt er seine Wunden „Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite“ (Joh 20,20). Das macht Jesus nicht, um Mitleid zu wecken, sondern um Wahrheit zu zeigen. Die Liebe Gottes trägt Spuren, denn sie flieht das Leid nicht. Sie tritt ihm entgegen. Aus dieser Bewegung wächst Glaube, Hoffnung, ja die Kirche selbst.

Viele meinen heute, stark sein heißt, sich nichts anmerken zu lassen. Doch Christus zeigt uns doch etwas anderes: Stärke heißt, verletzlich zu bleiben und trotzdem zu lieben. Das Herz Jesu ist der Gegenentwurf zu unserer Kultur der Abschottung und Vereinsamung. Es lädt uns ein, sich hineinziehen zu lassen in seine brennende Mitte. Nicht erst irgendwann. Schon jetzt, mitten in unserem Alltag und mitten in unserem Schmerz.

Wärme, die nicht vergeht

Das Herz Jesu wird niemals aufhören zu lieben. Es bleibt offen – auch wenn es missverstanden, übersehen oder sogar missbraucht wird. Denn das Herz Jesu ist die Antwort Gottes auf unsere Müdigkeit, unsere Bitterkeit, unsere Resignation. „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ (Lk 12,49). Das ist das Dornenbusch-Feuer, das nicht verbrennt. Es reinigt, wärmt und macht lebendig. Wer sich dem Herz Jesu öffnet, wird nicht weichgespült – er wird brennend. Und dieses Feuer geht auf andere über. Von Herz zu Herz!

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