In Christus vereint – Ignatius und das Geheimnis der Einheit in der Kirche

Die Kirche feiert heute den heiligen Ignatius von Antiochien. Ein Mann, der seinen Glauben bis zum Äußersten lebte. Auf dem Weg zu seinem Martyrium schrieb er: „Brotkorn Gottes bin ich, und durch die Zähne der Tiere werde ich gemahlen, damit ich als reines Brot Christi erfunden werde“ (Epistula ad Romanos 4,1). Ignatius wusste: Wenn ich mich ganz Christus hingebe, verliere ich mich nicht, sondern werde durch und mit Ihm verwandelt. Aus dem Weizenkorn wächst das Brot der Gemeinschaft, aus der Hingabe entsteht wahre Einheit. Darum geht es: um eine Kirche, die in Christus geeint ist. Zerstreuung soll nicht ihr Wesen sein.

Die Einheit, die aus der Eucharistie wächst

Für Ignatius war die Eucharistie das Herz der Kirche. „Ein Brot brechend, das ist ein Heilmittel zur Unsterblichkeit, ein Gegengift, dass wir nicht sterben, sondern leben in Jesus Christus immerdar“ (Epistula ad Ephesios 20,2). In der Eucharistie liegt das Geheimnis der Einheit: Was getrennt ist, wird zusammengeführt; was schwach ist, wird gestärkt. Die Eucharistie ist keine fromme Geste oder ein banales Ritual. Eucharistie ist göttliche Wirklichkeit. Wer sie empfängt, tritt ein in das Leben Christi selbst.

Die Einheit ist nicht unsichtbar. Sie hat Gestalt, sie hat ein Gesicht und eine Stimme – im Bischof. „Wo immer der Bischof sich zeigt, da sei auch das Volk, so wie da, wo Jesus Christus ist, auch die katholische Kirche ist“ (Epistula ad Smyrnaeos 8,2) schreibt Ignatius. Er wusste, dass der Bischof das sichtbare Band verkörpert, das die Kirche in Christus zusammenhält. In seiner Person wird das Einssein der Gläubigen konkret erfahrbar. Wenn diese Einheit bricht, wenn jeder sich selbst zum Maßstab macht, verliert der Leib seine Glieder.

Die Versuchung der Selbstgenügsamkeit

Ignatius hätte die heutige Zeit verstanden. Er kannte jene Stimmen, die glaubten, besser zu wissen, wie Kirche zu sein habe. Schon in seinen Briefen warnt er vor denen, die sich von der Gemeinschaft des Bischofs lösen, weil sie sich selbst für klüger halten. „Keiner tue ohne den Bischof etwas, das die Kirche angeht“ (Epistula ad Smyrnaeos 8,1). Eine Mahnung: Einheit ist keine Option, sie ist Lebensbedingung der Kirche. Wo sich Gruppen verselbständigen, wo Laien gegen den Bischof urteilen, zerfällt das, was Christus selbst gestiftet hat.

Wahre Einheit ist kein Zwang. Sie ist Antwort auf die Liebe. „Was immer er (der Bischof) für gut findet, das ist auch Gott wohlgefällig, auf dass alles, was geschieht, sicher sei und gesetzmäßig“ (Epistula ad Smyrnaeos 8,2). Harte Worte für die, die nur Autonomie wollen. Doch Ignatius meint nicht Unterordnung aus Angst, sondern aus Glauben: Christus findet man nur dort, wo die Gemeinschaft ungeteilt bleibt. Nicht Streit und Selbstermächtigung sollen Tagesordnung sein. Kirche bleibt nur in der gemeinsamen Huldigung des einen Herrn beständig.

Die Kirche bleibt lebendig, wo sie geeint bleibt

„Wer den Bischof ehrt, der wird von Gott geehrt; wer ohne des Bischofs Wissen etwas tut, der dient dem Teufel“ (Epistula ad Smyrnaeos 9,1). So einfach hat Ignatius das formuliert. Er wusste, dass jede Spaltung ein Riss im Leib Christi ist. Einheit ist kein Thema für Sitzungen, sondern eine tiefe Haltung des Herzens. Sie entsteht, wenn jeder Gläubige sich fragt: Diene ich der Kirche oder mir selbst?

Der heilige Ignatius erinnert uns, dass Treue zum Bischof Treue zu Christus ist, und dass Kirche dort lebendig bleibt, wo sie aus genau dieser Treue lebt. In Christus geeint, bricht kein Sturm sie auseinander.

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