Autor: Lukasz Holfeld
Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Blutzeugnis und Gegenwart: Wo steht der Glaube heute?

Heute feiert die Kirche das Gedächtnis jener Männer und Frauen, die in Rom ihr Leben für Christus hingegeben haben. Sie waren keine Rebellen oder Protestler, sondern Getaufte, die nicht bereit waren, ihren Herrn zu verleugnen. Ihre Treue zum Evangelium, zu Christus, ja zur Wahrheit war ein Dorn im Auge für die damalige Welt. Deshalb mussten sie sterben. Rom wurde durch ihr Zeugnis zum Mittelpunkt der Kirche. Die Frage, die sich stellt, ist, ob dieser Mittelpunkt heute noch das gleiche Feuer kennt.
Rom – Ursprung der Christusnachfolge in Blut
Die frühen Christen in Rom haben ihr Leben nicht aufs Spiel gesetzt, weil sie ein System kritisieren wollten. Sie wurden aufgrund ihres Christusglaubens verfolgt, gefoltert und grausam hingerichtet. Ihre Haltung war bis zum Ende klar. Sie glaubten, was sie sagten, und sie lebten, was sie glaubten. Ihr ganzer Glaube war durchdrungen von der Gegenwart Christi, wie Paulus es formuliert: „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden. Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,19-20).
In der Christustreue lag eine Kraft, die Rom verwandelt hat. Der Ort, an dem Christen hingerichtet wurden, wurde zum Ort der Weltkirche. Aber nicht durch Planung oder durch Strategie. Ihr Fundament ist das Blutzeugnis. Und hier handelt es sich nicht um einen politischen Akt. Die Märtyrer waren keine Ideologen. Ihr Tod war ein Bekenntnis, eine Antwort auf die Liebe Christi. Was sie getragen hat, bis zum Tod zu gehen, war erfüllt mit der Hoffnung, „auch mit der seiner Auferstehung“ teilzuhaben (Röm 6,5).

Verwaltung oder Verwirklichung?
Heute steht Rom immer noch im Mittelpunkt der Kirche. Doch der Ton ist ein anderer. Der Glaube wird hier nicht mehr verfolgt. Dafür wird er verwaltet. Es gibt Kommissionen, Beratungen, Programme und mehr – vieles ist notwendig, manches sinnvoll. Aber was trägt all das, wenn das innere Feuer fehlt? Wo Christus nicht mehr geglaubt wird, wo Treue zur Nachfolge fehlt, helfen keine Abläufe und keine Struktur.
Natürlich braucht die Kirche Struktur, damit der Glaube in der Welt einen Raum bekommt. Aber diese Struktur lebt nur, wenn sie aus dem Glauben kommt. Und Glaube ist nicht sicherer, weil er nun auf Formularen und Steinen steht. Im Gegenteil: Er ist gefährdeter denn je, wenn er zur Gewohnheit wird. Paulus ruft Timotheus dazu auf, das ihm „anvertraute kostbare Gut durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in uns wohnt“ zu bewahren (2 Tim 1,14). Der Glaube wird also nicht verwaltet, er wird getragen – durch Menschen, die ihn leben.

Entscheidung heute
Heute sterben mehr Christen als je zuvor, weil sie Christus treu bleiben. Sie haben keine Lobby, keine schützenden Strukturen und keine öffentliche Stimme. Ihr Glaube wächst im Verborgenen, getragen von der Hoffnung, dass Christus sie nicht verlässt. Während wir an kirchlichen Formen zweifeln oder uns über Zustände beklagen, übersehen wir damit oft, was wirklicher Glaube bedeutet.
Die Märtyrer Roms gehören nicht ins Museum. Ihr Tod stellt uns heute zur Rede. Was tun wir für unsere bedrängten Geschwister? Paulus sagt im Hebräerbrief: „Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen“ (Hebr 13,3). Was tun wir für unsere bedrängten Geschwister? Denken wir an sie? Oder sind uns blutleere Strukturen und Dinge wichtiger? Wenn wir wie Petrus sagen: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“ (Mt 16,16), dann darf das kein Satz bleiben. Wer so spricht, muss auch bereit sein, entsprechend zu leben. Sonst wird das Bekenntnis leer. Jedes Martyrium macht es uns vor: Der Glaube braucht keine großen Worte – er braucht nur Treue zu Christus.
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