Glauben wie ein Verrückter – Warum Christentum irrational wirkt

Juli 18, 2025

Der christliche Glaube stellt die Welt buchstäblich auf den Kopf. Er verlangt etwas, was der menschliche Verstand kaum fassen kann: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1 Kor 2,9). Auferstehung, Feindesliebe, Jungfrauengeburt und sogar die Eucharistie – sie widersprechen der Logik des Machbaren und fordern unser Denken extrem heraus. Gerade weil sie so schwer zu verstehen sind, zeigen sie, dass Gottes Wirklichkeit ganz anders ist als alles, was wir erwarten.

Die Herausforderung von Auferstehung

Die Auferstehung Christi ist mehr als ein zu glaubendes Ereignis aus der Vergangenheit. „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?“ (Joh 11,25–26) sagt Jesus zu Marta. Das heißt: Wer an Christus glaubt, steht mitten im Leben, das den Tod überwunden hat. Für den modernen Menschen, der auf Vernunft und Kontrolle setzt, wirkt das irrational, wenn nicht sogar verrückt. Doch gerade diese Unvernunft lädt uns Menschen ein, auf eine Wirklichkeit zu vertrauen, die nicht von Beweisen abhängt, sondern von einer Beziehung zu Gott.

Auch die Feindesliebe sprengt unser menschliches Verständnis. „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“ (Mt 5,44) fordert Jesus. Dieses Gebot widerspricht dem natürlichen Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Schutz, es ist eine Zumutung, die den Menschen aus der Komfortzone reißt. Hier zeigt sich, dass der christliche Glaube nicht bequem ist. Er ist ein Aufbruch in eine neue Art des Miteinanders. Vertrauen und Hingabe an Gott ersetzen den Versuch, alles selbst zu regeln.

Radikale Zeichen

Die Jungfrauengeburt ist kein Märchen, sondern ein Zeichen dafür, dass Gott die Regeln bricht, um unter uns Mensch zu werden. „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,14) fasst dieses Geheimnis zusammen. Es ist eine Realität, die sich unserem rationalen, kalten Verstand entzieht, aber das lebendige Herz berührt. Gott zeigt sich als der, der neu anfangen kann – jenseits aller weltlichen Erwartungen.

Die Eucharistie setzt diesen Anspruch fort, wenn Christus sich „in Brot und Wein“ gegenwärtig gibt. Sie fordert uns heraus, über die Sinneswahrnehmung hinauszugehen und auf das zu vertrauen, was der Glaube eröffnet. Diese Wirklichkeit ist eine Einladung, das Leben mit Christus zu teilen – eine Einladung, die auf das Vertrauen in Gottes Nähe und Treue baut.

Glaube fordert, führt und trägt

Der christliche Glaube ist keine harmlose Option neben vielen, keine Nebensache. Nein, Glauben ist eine radikale Entscheidung. „Seid nüchtern, seid wachsam!“ (1 Petr 5,8) erinnert uns daran, dass der Glaube wach und lebendig sein muss. Er fordert uns heraus, fordert das Ganze unseres Lebens – doch er schenkt auch Kraft und Halt, weil er auf Gottes Treue baut. Wer so glaubt, lebt nicht in einer Illusion, sondern in der Wirklichkeit, die alle menschliche Logik übersteigt und zugleich alles trägt.

Denn christlicher Glauben heißt, sich auf Gott einzulassen – auch wenn das Verrücktsein bedeutet.

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